Am 03. Oktober sollte ursprünglich das "serious game" 1378 km  veröffentlicht werden. Es handelt sich dabei um eine kostenlose  HL²:Deathmatch-Mod, bei der der Spieler entweder die Rolle eines  DDR-Grenzsoldaten oder die eines Flüchtlings übernimmt. Die  "Grenzsoldaten" können dabei entscheiden, ob sie auf die Flüchtenden  schiessen, sie verhaften, ihnen die Flucht gestatten oder gar selbst  fliehen. Erschiesst man Flüchtlinge, kommt es zu einem fiktiven Prozess.
Das Release von 1378 km, das von einem Studenten der Karlsruher  Hochsschule für Gestaltung entwicklet wurde, ist nun zunächst geplatzt.  Grund: Übermäßig viele kritische Stimmen aus  Politik, Presse und von  Interessenverbänden.
Es ist - wieder einmal - eine regelrechte Hetzkampagne gegen ein  Spiel entbrannt; in diesem Fall sogar gegen ein Unveröffentlichtes, von  dem es bisher nur einen nichtssagenden Trailer zu sehen gab. An  vorderster Front ereifern sich die Parteien, diesmal scheinbar unisono.  Die Linke bezeichnet es als "geschmacklos und dumm", die SPD als  "makaber und skandalös", bei der CDU wittert man eine "Verhöhnung der  Opfer".
"So widerwärtig! Die Morde am Todesstreifen als Online-Spiel" lautet  die Schlagzeile der BILD, die sich natürlich dankbar auf das brisante  Thema stürzt. Die Union der Opferverbände Kommunistischer  Gewaltherrschaft (UOKG) sieht in dem Spiel eine "unerträgliche Zumutung"  für die Opfer und einen "weiteren Beitrag zur Brutalisierung und  Enthemmung unserer Gesellschaft unter dem Deckmäntelchen der  historischen Aufarbeitung". Hubertus Knabe, Leiter der  Stasi-Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen, erwägt sogar eine  Strafanzeige gegen den Entwickler zu stellen - wegen  Gewaltverherrlichung.
Leider entsteht hier der unangenehme Verdacht, dass wieder  gedankenlos dahergeredet wird und die genannten Sprachorgane die  üblichen, antiquierten Stammtischparolen  auf ein engagiertes Projekt  niederprasseln lassen. Klar, ein "Killerspiel" zur Verdeutlichung der  Geschehnisse am damaligen DDR-Grenzstreifen, das kann nur falsch sein.  Wie eben alle derartigen Spiele, die ja schon in der Vergangenheit  Hassobjekt und Lieblingssündenbock von Politikern und  Unterschichtenpresse waren. Dass der Spieler hier eben nicht straflos  drauflosballern kann, wird völlig ausser acht gelassen.
Ebenso wie die Tatsache, dass das Spiel für junge Leute entwickelt  wurde, die sich eben gerne mit diesem Medium beschäftigen, während  Ausstellungen, Dokumentarfilme und andere klassische Formen der  Aufarbeitung oft als langweilig oder "muffig" empfunden werden.  Natürlich ist es nicht ohne, die Rolle eines Grenzsoldaten übernehmen zu  können, aber gerade der im Spiel heraufbeschworene Gewissenskonflikt  (wie handele ich?) trägt womöglich dazu bei, sich eingehender mit dem  Thema zu befassen.
Aber nein, anstatt erst einmal das Release von 1378km abzuwarten und  sich selbst ein Bild zu machen - ein Spiel, noch dazu ein Ego-SHOOTER,  kann ja nur schlecht und gewaltverherrlichend sein und keine angemessene  Aufarbeitung. Sagen die Kritiker.
Die Linke als SED-Nachfolger fühlt sich natürlich eh auf den Schlips  getreten, schließlich haben ihre Vorgänger die vielen Mauertoten  indirekt zu verantworten.
Man kann nur hoffen, dass sich der Programmierer durch das  vorurteilsbehaftete Geschimpfe nicht beeindrucken lässt, zu seinem Werk  steht und es - wie auf der Homepage angekündigt - zu einem späteren  Zeitpunkt und mit einer begleitenden Diskussion veröffentlicht.
Quellen: schnittberichte.com, bild.de, 1378km.de, uokg.de
 
 
Immer mehr Studierende entscheiden sich dafür, bachelorarbeit kaufen, um wertvolle Zeit zu sparen und sich auf andere Prüfungen oder Praktika konzentrieren zu können. Wichtig ist, dabei auf Seriosität und Qualität zu achten.
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