Sonntag, 21. November 2010

Der Fall Simon Desue oder: Kommerz contra Ehrlichkeit

Die Zeiten, in denen Youtube eine unschuldige Uploadplattform für Hobbyfilmer war, sind lang vorbei. Der derzeit heiss diskutierte Fall des Simon Desue (aka. Joshua Weißleder) macht dies mit aller Deutlichkeit klar. Es geht um (hohe) vierstellige Eurobeträge, die die populären deutschen Youtuber durch ihre Videos generieren.

Diese Personen sind - auch wenn oft noch im Jugendalter - Geschäftsleute und als solche an die gleichen Verpflichtungen gebunden wie andere Gewerbetreibende auch. Ein Gewinnspiel zu veranstalten, ohne je die Absicht zu haben, den Gewinn auszuzahlen, ist eine betrügerische Handlung und somit eine Straftat, die vor einem Gericht enden und zu einer Verurteilung führen könnte (und sollte!).
Da ist es völlig egal, ob man den in Aussicht gestellten Gewinn, bzw. wie im Falle Desue noch mehr, einer gemeinnützigen Organisation spendet oder nicht. Betrug bleibt Betrug, die Spende erscheint nur als lächerlicher Versuch, sich "reinzuwaschen" und sein beschädigtes Image zu reparieren.
All dies ist schon verwerflich genug; Minderjährige für seine Sache zu missbrauchen (= die Mädchen von der Caduckshow) und Kritikern vorzuwerfen die Community zu spalten setzt dem Ganzen aber die Krone auf und ist an Widerwärtigkeit kaum zu überbieten.
Ein kleinlautes Schuldeingeständnis wäre akzeptabel und angebracht gewesen (Fehler macht schließlich jeder mal!), aber Simon Desue scheint sich keiner Schuld bewusst zu sein, obwohl ihm sein Vergehen in allen Details geschildert wurde.
Da hilft nur eines: Er muss strafrechtlich belangt werden und auf die "harte Tour" lernen.
Zudem muss Youtube reagieren und durch die Sperrung seiner Kanäle beweisen, dass Betrüger auf dieser immer wichtiger werdenden Internetplattform nicht erwünscht sind.

Doch bisher ist davon nichts zu bemerken. Desue scheint vielmehr eine treue (oder sollte man eher sagen: fanatische) Anhängerschaft zu besitzen, die ihn trotz allem mit unglaublicher Sturheit verteidigt.
Diese fehlgeleiteten User rufen zu regelrechten Hetzjagden auf all diejenigen auf, die es wagen, ihr Idol zu kritisieren und sind - im Gegensatz zur Masse der Kritiker - zumeist nicht in der Lage, vernünftig zu argumentieren. Stattdessen fallen sie durch unangemessene Fäkalsprache und mangelhafte Rechtschreibung unangenehm auf und disqualifizieren sich somit selbst. Wenn jedoch im Müllhaufen der Beleidigungen eine Erklärung für das Festhalten an Simon Desue zu erkennen ist, dann ist diese meist damit begründet, dass er "halt witzige Videos" mache und der Rest nicht von Belang sei.
Wieder einmal wird also das, was man da konsumiert, nicht hinterfragt; es zählt nur der Spaßfaktor, der schöne Schein ist wichtiger als die Realität.
Dies sollte durchaus ein Grund zur Sorge sein...

1 Kommentar:

  1. Worauf bezieht sich dieser Artikel/ dieses Kommentar eigentlich?
    Hier wird ja mit ziemlich aggressiven und reißerischen Bandagen gekämpft,
    aber es wird überhaupt nicht ersichtlich, um welchen konkreten Fall es überhaupt geht!

    Könnte man das ganze nicht mal etwas konkretisieren?

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